Sehr geehrter Herr Struk,
vielen Dank, dass Sie dieses Thema heute auf die Tagesordnung gesetzt haben. In ihrer Region ist eine hohe Betroffenheit und Kompetenz bei diesem Thema vorhanden.
Über 1.6 Mio Tonnen Bomben, Minen und chemische Kampfstoffe in Nord-und Ostsee sind eine tickende Zeitbombe, die dringend, soweit überhaupt möglich entschärft werden muss. Auch die Ostsee ist stark belastet durch Versenkungen (sea dumping ) ,spätestens nach 1945 in Folge der Weltkriege. Im Bereich des Bornholm-Beckens, des Gotland-Beckens und des Kleinen Belt finden sich neben Munition chemische Kampfstoffe wie ,Senfgas, Zyklon-B, Senfgas und Sarin. 90 Prozent der in Nord- und Ostsee versenkten chemischen Kampfstoffe liegen in der Ostsee.
Diese bisher vernachlässigten Hinterlassenschaften der Kriege bilden wegen ihrer Öko-toxikologischen Wirkung eine massive Risiken für Mensch und Umwelt.
Die ungenaue Datenlage und das Gerangel um Zuständigkeiten behindern auch eine positive Entwicklung der maritimen Wirtschaft. Erinnert sei auch an vermeintliche Bernsteinfunde durch Touristen, die sich als Weisser Phosphor entpuppten oder an Senfgasbrocken in Fischernetzen. Die Rostrate bei den Metallumantelungen der Bomben und Granaten liegt bei 0,15 mm pro Jahr.
Jeder Tag, der mit Warten vertan wird, vergrößert die Gefahr und setzt die Meere weiter einer stetig wachsenden Umweltgefahr aus.
Wir haben uns in schleswig- holsteinischen Küstengewässern uns schon relativ lange mit der Bergung von Munition beschäftigt. Die Entwicklung einer Robotertechnik zur Bergung konventioneller Munition im Meer ist auf dem Weg aber noch nicht voll einsatzfähig und auch nur ein Bestandteil der Lösungen. Wir sollten nicht verhehlen, dass die Bergung und der Umgang mit versenkten chemischen Kampfstoffen ein vielfach größeres technische Problem bleibt. Allein aufgrund des Risikos für das bergende Personal.
Wir haben als Region ein inzwischen Jahrzehnte langes Kompetenzgerangel bei diesem Thema auch mit der Bundesregierung festgestellt. Das alles hat verzögert. Es bedarf hier gemeinsamen Anstrengungen als auch eines wesentlich stärkeren politischen Willens und Engagement bei diesem langjährigen und kostenintensiven Projekt.
Es muss endlich eine umfassende Strategie zur Bergung und Entsorgung erstellt werden, auf neue wissenschaftliche Erkenntnisse muss reagiert werden und eine Infrastruktur zur Bergung und Vernichtung der Altlasten muss erfolgen.
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